Am 25.10. wurden wir zu einem außergewöhnlichen Einsatz nach Leobersdorf gerufen. Petra Mrvka von der Firma Frank (Apothekerbedarf) entdeckte dank ihres Hundes Aramis eine vermeintliche Waldohreule. Sie säße bereits seit 6 Uhr morgens auf einem Obstbaum und war zur Mittagszeit immer noch nicht davongeflogen. Da es bereits seit mehreren Stunden geregnet hatte, war sie bereits durchnässt. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich alle Teammitglieder, mit Ausnahme von Denise, in der Arbeit. Die Vogelexpertin in unseren Reihen ist Petra, sodass sich Denise zuerst an sie wandte, um sich noch letzte Tipps für das Einfangen von Eulen zu holen: „Du musst nur aufpassen – die springen einem gerne ins Gesicht“, hieß es, „und halte dich von den Fängen fern. Wenn sie dich einmal hat, lässt sie nicht mehr so leicht los“. Mit einem mehr als mulmigen Gefühl im Bauch, machte sich Denise entsprechend ausgerüstet auf den Weg und staunte nicht schlecht, als sie das Tier sah. Eine Waldohreule sieht zwar anders aus, einer anderen Euleart konnte sie das Tier aber auch nicht zuordnen.
Nachdem die Eule bereits sehr geschwächt war, verlief das Einfangen vollkommen unproblematisch. Im Katzentransporter untergebracht, machte sich Denise auf den Weg nach Hause. Dort angekommen wurde die Eule auf erste Verletzungen untersucht. Sie war aber wohlgenährt und nicht verletzt. Anschließend machte Denise Fotos von der Eule und schickte sie an Lilly, die große Artenkenntnis von Vögeln besitzt. Schallend lachte Lilly Denise ins Ohr und fragt, ob sie denn die „Transformer Owl“ kenne. Die Transformer Owl ist ganz und gar kein heimischer Vogel und wird bei Falkner-Shows eingesetzt, wo sie ihr Verhaltensspektrum vorführt, indem man sie verängstigt oder zu aggressivem Verhalten nötigt. Obwohl wir eine solche Handhabung dieser stressempfindlichen Tiere ablehnen, ist dieses Verhaltensspektrum natürlich beeindruckend. Die Tatsache, dass es sich bei der Eule um einen Falknervogel handelte, trug auch mit dazu bei, dass der Vogel leicht einzufangen war – wie in der Falknerei üblich, handelte es sich um eine auf den Menschen (absichtlich) fehlgeprägte Handaufzucht. Weil Eulen besondere Bedürfnisse haben, die die Wildtierhilfe Wien nicht so leicht erfüllen kann, setzten wir uns umgehend mit dem Eulen- und Greivolgeschutz Haringsee in Verbindung, sodass wir die Eule an diese Station übergeben konnten. Dr. Hans Frey klärte uns anschließend auf, dass es sich bei der Transformer Owl genauer gesagt um eine Afrikanische Büscheleule handelte! Der Fund dieser kleinen Eule verursachte erstaunlicherweise einen kleinen Medienrummel, sodass man über sie bei VierPfoten nachlesen kann, ebenso wie über die Problematik der Handaufzuchten in der Falknerei.