Ersatzquartiere für Fledermäuse

Fledermausbrett

Bild vom Naturschutzbund Oberösterreich

Fledermäuse sind häufig Spaltenbewohner. Es zählen aber auch Baumhöhlen und Höhlen zu ihren Quartieren. In Städten werden gerne Wandverschalungen, Zwischendächer, Dachböden, Spalten an Mauern oder im Bereich des Gebälks und der Fensterläden genutzt.

Häufig gehen Quartiere durch Umbau- und Renovierungsarbeiten an Gebäuden in Wien verloren. Um diesen Verlust auszugleichen, kann es sinnvoll sein, Ersatzquartiere für Fledermäuse anzubringen. Dabei sollte dieses Ersatzquartier möglichst den ursprünglichen Unterkünften entsprechen und auch an derselben Stelle angebracht werden.

Sollte es sich bei der Anbringung des Ersatzquartiers um den Versuch handeln, Fledermäuse anzusiedeln, sollte man die Gefährdungsursachen, die womöglich begründen, warum es vor Ort zu keiner natürlichen Ansiedelung kommt, beachten:

  1. Befindet man sich in der Nähe von Feldern, bei denen es zum Einsatz von Insektiziden und Herbiziden kommt, ist davon auszugehen, dass Fledermäuse dort keine Nahrung finden.
  2. Befindet man sich in einer Gegend mit vielen freilaufenden Katzen, so werden diese womöglich Fledermäuse erbeuten. Dies ist vor allem bei Wochenstuben problematisch, da die Jungtiere nicht flüchten können.
  3. Direkte Verfolgung der Fledermäuse durch Menschen spielt auch heute noch eine Rolle. Trotz der Aufklärungsarbeiten in den letzten Jahren lehnen manche Menschen Fledermäuse stark ab und bekämpfen diese.
  4. Windkraftanlagen stellen eine große Gefahr dar. Wir raten davon ab, Ansiedelungsversuche von Fledermäuse in Gebieten mit Windkraftanlagen zu machen.
  5. Klebefallen für Fliegen, Motten uvm. sind auch für Fledermäuse sehr gefährlich. Wenn Sie oder Ihre Nachbarn solche Fallen einsetzen, muss damit gerechnet werden, dass die Tiere hier zu Schaden kommen.

Trifft keine dieser Gefährdungsursachen auf das Gebiet zu, in welchem ein Ersatzquartier angebracht werden soll, so kann versucht werden, Fledermäusen ein solches Ersatzquartier anzubieten. Oft dauert es aber mehrere Jahre bis eine Unterkunft angenommen wird, da Fledermäuse sehr ortsbezogen und ausgeprägte Gewohnheitstiere sind.

Ersatzquartiere

Es existieren im Wesentlichen zwei unterschiedliche Grundformen von Ersatzquartieren.

  1. Fledermausbrett: Diese Form des Ersatzquartiers hat sich bewährt. Es ist vor allem für Spalten bewohnende Fledermäuse geeignet.
  2. Fledermaushöhle: Solche Ersatzquartiere werden gerne von (Baum)Höhlen bewohnenden Arten angenommen.

Die meisten Fledermausarten nehmen Fledermausbretter an, weshalb wir empfehlen, eher auf dieses Modell zurückzugreifen. Die Firma Schwegler hat sich unter anderem auf den Bau von Fledermausersatzquartieren spezialisiert. Sie bietet auch hochwertige Fledermausquartiere an, die in Fassaden integriert werden können und optisch ansprechend sind.

Die Stiftung Fledermausschutz aus der Schweiz zeigt hier eine Anleitung für den Eigenbau.

Anbringung

Fledermauskasten

Bild von Ingolf Hahn, Landschafts- und Umweltplanung

Bei der Anbringung des Ersatzquartiers sollte beachtet werden, dass…

  1. keine Katzen in die Nähe des Quartiers gelangen können. So raten wir beispielsweise von einer Anbringung an Bäumen ab, wenn Freigänger vor Ort sind. Bitte setzen Sie keinen Katzenabwehrgürtel ein – vor allem Jungvögel, die ebenfalls in diesen Bäumen aufwachsen, können nach einem Absturz nicht mehr selbstständig in das Nest klettern.
  2. die Ausrichtung südostseitig ist
  3. in der Nähe ein Gewässer vorhanden ist
  4. das Quartier windgeschützt liegt
  5. der Anflug für Fledermäuse leicht ist (keine Bäume oder Büsche im Weg)
  6. das Quartier mindestens in 3,5 m Höhe angebracht wird
  7. der Kot der Fledermäuse so zu Boden fallen kann, sodas weder Sie noch Ihre Umgebung sich davon gestört fühlen. Der Kot kann über Kotbretter aufgefangen werden. Generell handelt es sich bei Fledermauskot aber um einen ausgezeichneten natürlichen Dünger, den Sie gerne in Ihrem Garten weiterverwenden können.
  8. ein Auffangnetz (aus Plastik! Kein Nylonnetz!) für Fledermausjungtiere angebracht wird. Dabei wird das Plastiknetz so angebracht, dass es vom Eingang des Ersatzquartiers 60 cm lang am Baum oder an der Fassade entlangläuft und am Schluss ein Beutel formt, der die Tiere auffängt, wenn sie abstürzen. Das Plastiknetz muss nicht gesäubert werden, Gliedmaßen können sich im Netz nicht verhängen (so, wie es bei Nylonnetzten der Fall sein kann). Das Netz sollte eine Größe von 1 bis 2 cm haben.
  • Jungtierauffang - Batworld

    Bild von Batworld – Netzanbringung

  • pupcatcher

    Bild von Batworld – Anbringung des Auffangbeutels

Quartierpflege

Einmal im Jahr sollte das Quartier gesäubert (mit einem trockenen Tuch das Quartier auswischen) und auf etwaige Beschädigungen untersucht werden. Befinden sich gerade Fledermäuse in den Quartieren, so muss die Reinigung verschoben werden. Fledermäuse bewohnen ein Quartier nie ganzjährig.

Quellen: