Die Wildtierhilfe Wien freut sich stets über aufmerksame Beobachter und Beobachterinnen, die das eine oder andere Wildtier finden. Doch nicht jedes Wildtier benötigt Hilfe.
Bitte nehmen Sie ein Tier auf, wenn es:
- blutende Wunden aufweist.
- ein Jungtier ohne Fell ist, das an einem gefährlichen Ort liegt (Fahrbahn) oder von der Mutter seit mehr als einer Stunde nicht besucht wurde (ziehen Sie sich zur Beobachtung des Jungtiers zurück, sodass Sie das Muttertier nicht mit ihrer Anwesenheit verschrecken).
- ein Jungvogel ohne Federn ist (sogenannte Nestlinge werden nie am Boden weitergefüttert, Nestlinge können aber auch schon Federn haben! Bitte in der Box auf der rechten Seite die entsprechende Information dazu suchen).
- sich um ein nachtaktives Tier handelt, das am Tag herumlaufend gefunden wird (Igel, Siebenschläfer, Eulen usw.).
Wildtiere richtig einfangen:
- Fangen Sie das Wildtier ausschließlich nur dann ein, wenn Sie sicher sein können, dass Ihnen nichts passiert! Vom selbstständigen Einfangen großer und in der Situation aggressiver Tiere (Biber, Rehe, Füchse, Marder, usw.) raten wir dringend ab. In solchen Fällen sollte die Tierrettung der MA 49 verständigt werden.
- Fangen Sie Tiere nicht ein, wenn sich diese an gefährlichen Orten befinden (Baustelle, Autobahn, stark befahrene Straßen) – Ihre Sicherheit geht vor! Wir helfen gerne dabei, Unterstützung zu organsieren!
- Bereiten Sie vorab einen Transporter vor (Katzentransporter für größere Tiere, Schuhkarton oder entsprechend größere Kartons für kleine bis mittelgroße Tiere). Legen Sie bitte auch Küchenrolle oder Stroh/Heu in den Transporter, damit der Findling nicht auf den glatten Oberflächen ausrutschen kann. Stechen Sie viele kleine (!) Luftlöcher mit der Schere in den Deckel (nicht in die Seiten – Tiere haben dann Angriffsfläche sich hinauszubeißen). Legen Sie sich auch Klebeband zum Verschließen des Transporters zurecht, wenn Sie einen Karton verwenden.
- Fassen Sie Wildtiere stets mit dicken Arbeitshandschuhen (keine Garten- oder Gummihandschuhe) an und nehmen Sie zusätzlich eine Decke oder ein Handtuch (wenn das Tier aus Angst zubeißt, dann verbeißt es sich in das Tuch).
- Umfassen Sie das Tier möglichst vollständig um Bauch oder Brustkorb mit beiden Händen (nicht am Kopf, Beinen oder am Schwanz hochziehen) und legen es in den Transporter. Lassen Sie sich, wenn möglich, durch eine zweite Person helfen (z.B. beim Verschließen des Kartons).
- Achten Sie darauf, dass der Transporter gut verschlossen ist!
Hinweis: Handelt es sich um ein nacktes Jungtier, ist zusätzlich eine Wärmequelle (lauwarmes Thermophor oder Kirschkernkissen) im oder unter dem Transportbehältnis notwendig. Alternativ geht u.a. auch ein mit lauwarmem Wasser gefüllter Einweghandschuh. - Kontaktieren Sie uns oder ein Tierschutzhaus in Ihrer Nähe!
Wenn das Tier noch agil ist und davonläuft:
- Versuchen Sie das Tier in den Transporter hineinzufüttern (Futterspur in den Transporter legen).
- Versuchen Sie das Tier mit einer großen Decke zum Überwerfen oder einem Kescher (wenn vorhanden) einzufangen.
- Bei Nacht: Tiere mit einer Taschenlampe für 5 Sekunden blenden, Lampe ausschalten und sofort einfangen. Die Tiere verharren oft ruhig bis sie wieder sehen können.
Diese Punkte sind eine grobe Richtlinie. Falls Sie dennoch unsicher sind, ob ein Wildtier Hilfe benötigt, kontaktieren Sie bitte die Wildtierhilfe Wien, bevor Sie das Tier aufnehmen! Die Artenvielfalt in Wien ist enorm und ebenso vielfältig sind die Verhaltensweisen. Ein scheinbar hilfsbedürftiges Wildtier ist oft nicht in Not. Wir beraten Sie gerne!