Feldhase/Wildkaninchen gefunden

Meist sind es Jungtiere, die menschliche Hilfe benötigen. Wird ein solches Jungtier gefunden, muss erst einmal geklärt werden, ob es sich um einen Feldhasen oder ein Wildkaninchen handelt. Diese Unterscheidung ist wichtig, um abschätzen zu können, ob ein Tier Hilfe benötigt oder nicht.

Feldhasen

Feldhase – bernsteinfarbener Ring

Junge Feldhasen kommen mit offenen Augen, hörend und vollkommen behaart zur Welt. Sie werden in keinen Höhlen oder aufwendigen Nestern geboren, sondern im besten Fall im Schutz von hohem Gras oder Buschwerk. Oft besteht die Kinderstube (sogenannte Sasse) aus einer einfachen Erdmulde am Rand von Feldwegen oder Straßen.

Feldhasenmütter kommen nur alle zwölf Stunden zu ihrem Nachwuchs, um diesen zu säugen. Die restliche Zeit sind die Zwerge auf sich allein gestellt und verharren geduckt in ihrem Versteck. Durch den fehlenden Eigengeruch und der Fellfarbe sind sie perfekt vor Fressfeinden getarnt. Es ist keine Seltenheit, dass die ersten Feldhasen bereits im Februar zur Welt kommen. Durch ihr dichtes und gut isolierendes Fell sind sie an die im Februar oft noch kälteren Tage gut angepasst. Sie brauchen keine menschliche Hilfe. Feldhasenbabys haben gekraustes Fell in unterschiedlichsten Brauntönen und man kann deutlich einen bernsteinfarbenen Ring um die Pupille erkennen.

Wildtierkinder sollten niemals unnötig angefasst werden. Jedoch ist der oberflächliche Fremdgeruch noch kein Grund für die Mutter, ihr Junges zu verstoßen. Bitte nehmen Sie also einen unverletzten Feldhasen auch dann nicht mit, wenn Sie ihn aus Versehen berührt haben.

Feldhase

Wildkaninchen

Wildkaninchen kommen nackt und blind in einer Erdhöhle zur Welt. Diese wird erst dann verlassen, wenn sie sehen und hören können sowie völlig behaart sind. Wildkaninchen sind zum Zeitpunkt der Geburt nur 30 bis 60 Gramm schwer – ein Feldhase hingegen wiegt zwischen 80 und 125 Gramm. Sie haben glattes Fell, wie man es auch von Hauskaninchen kennt.

Wildkaninchen-Baby

Wildkaninchen-Baby

Wir empfehlen, Hilfe für folgende Jungtiere zu organisieren:

  • Feldhasen/Wildkaninchen mit Verletzungen (blutende Wunden, blutige Nase, nachschleifende Gliedmaßen, lethargische Tiere)
  • Tiere, die von Katzen oder Hunden gebracht werden. Insbesondere nach Katzenkontakt gilt dies auch dann, wenn sie unverletzt aussehen!
  • Jungtiere, die neben der toten Mutter aufgefunden werden (sehr selten!)
  • nackte und blinde Wildkaninchen, die außerhalb ihrer Wurfhöhle gefunden werden
  • Jungtiere, die bewegungslos und in Seitenlage auf Wegen oder Straßen liegen
  • wenn ein Erdbau von Wildkaninchen bei Gartenarbeiten zerstört wird
  • Jungtiere, die orientierungslos wirken und Menschen oder Haustieren folgen

Wir empfehlen, Hilfe für folgende erwachsene Feldhasen/Wildkaninchen zu organisieren:

Ein erwachsenes Tier, dem Sie sich bis hin zu Körperkontakt annähern können und das sich nicht wehrt, ist in Lebensgefahr mit sehr geringen Überlebenschancen. Verletzte Feldhasen oder Wildkaninchen werden auch bei schweren Verletzungen versuchen, sich in Sicherheit zu bringen. Wenn das nicht mehr möglich ist, dann benötigt das Tier dringend Hilfe.

Bitte beachten Sie: Auch Hasen und Kaninchen können kräftig beißen. Vor allem Feldhasen können auch kräftig zutreten. Sie verstehen nicht, dass Sie ihnen helfen wollen und wehren sich daher manchmal bei der Bergung. Jungtiere beißen selten, aber durchaus fest – erwachsene Tiere sind hingegen meist sehr wehrhaft.

Wichtig: Feldhasen und Wildkaninchen fallen unter das Jagdrecht. Dementsprechend ist hier der zuständige Jäger oder die Polizei zu verständigen. 

Was Sie nicht tun sollten

  • Nehmen Sie das Tier nicht ohne vorherige Absprache mit einer Wildtierauffangstation mit!
  • Ziehen Sie das Tier nicht selbst auf! 
  • Wir verstehen, dass die Handaufzucht von so kleinen Tieren eine besondere Erfahrung ist. Gleichzeitig ist sie aber enorm zeitaufwändig. Vor allem kleine Tiere müssen Tag und Nacht alle zwei Stunden versorgt werden. Wenn nur ein Tier gefunden wird und der Feldhase/das Wildkaninchen daher alleine aufwachsen muss, wird der Pflegling womöglich fehlgeprägt. Fehlgeprägte Tiere werden in der Natur von Artgenossen im besten Fall verstoßen, im schlimmsten Fall getötet. Darüber hinaus muss die Auswilderung in einem entsprechenden Rahmen geschehen. Auch offenbar selbstständige Tiere können nicht einfach in die Freiheit entlassen werden!

Wie können Sie den Wildkaninchen und Feldhasen im Alltag helfen?

  • Sollten Sie wissen, dass Ihr Garten von Wildkaninchen genutzt wird, verlegen Sie Umgrabungs-Arbeiten wenn möglich in den Spätherbst.
  • Hat Ihr Hund einen ausgeprägten Jagdinstinkt, nehmen Sie ihn bei Spaziergängen am Feldrand an die Leine oder rufen Sie ihn rechtzeitig zu sich. Jährlich fallen viele Jungtiere Hunden zum Opfer.