Man soll ja aufhören, wenn es am schönsten ist: Nach über zehn Jahren Wildtierrehabilitation schließen wir mit dem 31. Dezember unsere Tore.
In dieser Zeit haben wir tausende in Not geratene Wildtiere aufgenommen, tierärztlich versorgt, gepflegt und erfolgreich ausgewildert. Als erstes Wildtierkrankenhaus Österreichs haben wir den dringend benötigten Schwerpunkt auf die medizinische Versorgung von Wildtieren gelegt. Wir haben uns dafür eingesetzt, Missstände anzusprechen und die Qualität der Wildtierrehabilitation zu verbessern.
Von Beginn an haben wir unsere Beiträge auch dafür genutzt, die Arbeitsbedingungen in der Wildtierrehabilitation allgemein, sowie unsere eigene, sich seit 2019 verschlechternde Situation zu thematisieren. Ein paar Stichwörter: Verwechslungen mit anderen Institutionen, Corona, Teuerung, Ehrenamt, mangelnde finanzielle Wertschätzung und fehlendes Verständnis für die notwendige Professionalisierung der Wildtierrehabilitation.
Wie jedes Jahr haben wir uns auch 2023 die Frage gestellt, ob wir unter den gegebenen Rahmenbedingungen weiterarbeiten möchten. Finanziell wäre es möglich, auch 2024 unsere Arbeit wie bisher fortzusetzen. Trotzdem haben wir nach reiflicher Überlegung beschlossen, unsere Arbeit ab Ende dieses Jahres zu beenden und uns aufzulösen. Denn Wildtierrehabilitation ist kein Hobby, es ist ein Beruf. Wir lieben, was wir tun. Daher blicken wir stolz und zufrieden auf all das zurück, was wir geschafft und aus dem Nichts aufgebaut haben. Doch zukünftig werden wir unsere Energie in Tätigkeiten investieren, bei denen es ein ausgewogenes Verhältnis aus Arbeitsaufwand und (finanzieller) Wertschätzung gibt.
Nun beenden wir die Tierannahme und Beratung mit dem 31. Dezember. Die von uns bis Jahresende aufgenommenen Patienten werden natürlich mit der gewohnten Professionalität und Hingabe von uns gesund gepflegt, bevor wir unsere Arbeit endgültig niederlegen. Das Wildtierservice der Stadt Wien, das bereits jetzt offiziell für Wildtiere in Wien zuständig ist, dient euch als zukünftiger Ansprechpartner für Wildtiernotfälle.
Da wir weiterhin in der tierärztlichen Versorgung und Pflege aktiv sind, werden wir bis zum Schluss noch unregelmäßig Beiträge zu unseren Patienten veröffentlichen.
Dieser Abschluss wird uns sowohl organisatorisch als auch emotional noch bis ins nächste Jahr hinein beschäftigen. Daher bitten wir um Verständnis, dass wir kein noch ausführlicheres Statement zu unserer Entscheidung abgeben möchten.
Wir bedanken uns für die langjährige und großartige Unterstützung unserer Community und bei allen Tierfinder:innen, die uns ein in Not geratenes Wildtier anvertraut haben.